Landeslehrpreis 2003 für Professor Becker
Badische Neueste Nachrichten (BNN) vom 26. März 2004:
Früher schrieb ein Uni-Professor mit abgebrochenem Kreidestück noch Formeln an die Tafel. Blitzschnell mussten die Studenten die Rechenvorgänge auf ihre eigenen Notizblöcke übertragen, bevor ein nasser Schwamm das Wissen auf der Tafel wegwischte. Mittlerweile jedoch haben Multimedia-Präsentationen vom Notebook den Tafelanschrieb ersetzt. Wer etwas verpasst hat, kann sich den Unterrichtsstoff am Abend bequem aus dem Netz ziehen. Professor Dr. Jürgen Becker vom Institut für Technik der Informationsverarbeitung (ITIV) an der Universität Karlsruhe kombiniert in seinen Vorlesungen moderne Präsentationsformen mit traditionellem Lehrhandwerk. Weil der Dozent damit beispielhaft für andere Professoren an Hochschulen vorangeht, verlieh ihm das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gestern den Landeslehrpreis 2003. Der Preis ist mit 10 000 Euro dotiert und wird seit über zehn Jahren jeweils für Lehre und Forschung verwendet.
„Mit seiner positiven Ausstrahlung begeistert Jürgen Becker immer wieder seine Studenten während der Vorlesungen". sagte Wissenschaftsminister Peter Frankenberg, der dem Landeslehrpreis-Geehrten gestern seine Urkunde überreichte. Für die Motivation der prüfungsgeplagten Studenten und ihre Vorbereitung auf den Berufsalltag sei die sichtbare Begeisterung des Dozenten für sein Lehrgebiet sehr hilfreich gewesen, so der Minister. Gerade in der heutigen Zeit, in der man Bachelor- und Masterstudiengänge einführt, ist es wichtig, die Studenten nicht nur mit theoretischem Fachwissen zu bombardieren, sondern bereits praktisch in die industrielle Forschung einzubinden", betonte er.
Und genau dies gelinge dem Preisträger Becker in seinen Vorlesungen immer wieder, sagte der Minister. Der 40-Jährige studierte an der Universität Kaiserslautern Informatik und arbeitete dort auch einige Jahre. 2001 nahm er den Ruf an die Fridericiana in Karlsruhe an. Mit seiner Professur für „Eingebettete Elektronische Systeme" übernahm er am ITIV die Leitung für seinen Forschungsbereich. Das Konzept zur Vorlesung „Entwurf elektronischer Systeme II" seines Vorgängers, habe der Dozent überarbeitet und weitergeführt, so Frankenberg. „Seine Vorlesung über Digitaltechnik ist stets abwechslungsreich mit modernen Folien-Präsentationen und erklärendem Vortrag gestaltet", berichtete der Minister. „Für die Studenten waren aber auch die zusätzlichen Tutorien-Stunden und der Internet-Auftritt mit abrufbaren Skripten sehr hilfreich."
Weiterhin verwies Frankenberg in seiner Rede auf die sehr gute Platzierung der Universität Karlsruhe in den verschiedenen Hochschulrankings und die weltweite Anerkennung der hiesigen Studiengänge. Dies ist ein sehr großer Erfolg", sagte er. „Und das haben wir vor allem motivierten Hochschullehrern wie ihnen, Herr Becker, zu verdanken."